Das Ehrenamt verdient mehr Unterstützung

Ellen Stock, SPD-Kandidatin im Wahlkreis Lippe I, setzt sich für Vereine, starke Kommunen und kostenfreie Bildung ein.

Liebe Ellen, Gerüchte besagen, dass Du Dich beim letzten Nordsee-Urlaub im Herbst bei nur 14 Grad Wassertemperatur ohne zu zucken ins Meer gestürzt hast. Ist das nur eine schöne Geschichte oder warum bist Du so abgehärtet?

Ellen Stock: (lacht) Die Geschichte stimmt wirklich. Bei uns in Waddenhausen gibt es ja die „Pfütze“. Ein winziges, aber gerade im Sommer für die Kinder richtig tolles Freibad, das aber natürlich nicht beheizt ist. Dort bin ich auch schon regelmäßig bei eisigen Temperaturen schwimmen gegangen – und deshalb macht es mir auch nichts aus, im Herbst in die Nordsee zu springen. Die „Pfütze“ ist übrigens das kleinste Freibad in Lippe und wird von einem Verein betrieben. Ein tolles Beispiel, was Ehrenamt alles möglich macht.

Das Ehrenamt hat für Dich generell einen hohen Stellenwert. Warum ist Dir das so wichtig?

Stock: Das Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft. Ohne Menschen, die sich in der Freizeit für und mit anderen engagieren, läuft gar nichts. Ob im Sportverein, Dorfausschuss, Schützen- oder Heimatverein: alle sind sie auf Mitglieder angewiesen, die etwas Tolles auf die Beine stellen. Ob große Feste und Veranstaltungen, Aktivitäten, Sportangebote, die Jugendarbeit oder aber – ganz wichtig – Hilfe im Notfall wie durch die Freiwillige Feuerwehr oder das THW: Vieles in unserem Land wäre ohne Ehrenamt nicht möglich. Daher liegt mir das so am Herzen und deshalb bin ich auch seit Jahren selbst ehrenamtlich engagiert.

Wie möchtest Du durch Deine Arbeit im Landtag das Ehrenamt stärken?

Stock: Zum einen brauchen wir mehr Wertschätzung für das Ehrenamt. Dass sich Menschen in ihrer Freizeit engagieren, wird viel zu oft als selbstverständlich hingenommen. Doch genau das ist es nicht. Ehrenamtliche verdienen Respekt und Anerkennung für das, was sie leisten. Deshalb setze ich mich für eine bessere und gezieltere Unterstützung des Ehrenamtes ein – etwa durch Programme zur Nachwuchsgewinnung, der Weiterentwicklung der Engagementsstrategie, durch finanzielle Förderung der Vereine oder dadurch, dass wir Hürden abbauen – beispielsweise durch weniger Bürokratie. Kurzum: Das Ehrenamt ist das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft – und das wollen wir stärken.

Was ist Dir sonst noch wichtig?

Stock: Das Oberthema, für das ich kämpfe, ist eine größere soziale Gerechtigkeit in NRW. Und das betrifft viele Bereiche. Beispielsweise, den ÖPNV auszubauen und ihn preislich attraktiver zu machen. Deshalb sollen Schülerinnen und Schüler in NRW generell kostenfrei Bus und Bahn fahren können. Außerdem werden wir den Ausbau Erneuerbarer Energien und die Digitalisierung unserer Schulen vorantreiben. Bildung soll für alle kostenfrei sein. Deshalb setze ich mich dafür ein, die Kita- und OGS-Gebühren abschaffen und so Eltern entlasten. Das gilt auch für die Straßenausbaugebühren. In Zeiten explodierender Mieten und Grundstückspreise muss Wohnen wieder bezahlbar werden. Das wollen wir unter anderem mit sozialem Wohnungsbau schaffen. Und: Ich kämpfe für eine größere Unterstützung unserer Kommunen.

Was bedeutet das?

Stock: Ein großer Punkt sind da die Kommunalfinanzen. Aufgaben, die das Land den Städten und Gemeinden aufs Auge drückt, werden in vielen Fällen nicht ausreichend gegenfinanziert. Die Kommunen bleiben so immer öfter auf einem Teil der Kosten sitzen – und müssen dann Steuern erhöhen oder überlegen, Schwimmbäder, Büchereien oder andere öffentliche Einrichtungen zu schließen. Das muss aufhören, deshalb setze ich mich für eine bessere Finanzierung der Kommunen ein.

Wie möchtest Du die Menschen überzeugen, Dir am 15. Mai das Vertrauen und ihre Stimme zu schenken?

Stock: Indem ich persönlich auf die Menschen zugehe, mit ihnen rede und zuhöre. Deshalb suche ich in den kommenden Wochen immer wieder das Gespräch: ob an Wahlkampfständen, bei Veranstaltungen oder bei Hausbesuchen. Direkt miteinander zu reden ist glaube ich immer der beste Weg, um sich auszutauschen und jemanden zu überzeugen, dass ich mich wie in den vergangenen Jahren beharrlich, zuverlässig und verbindlich für die Lipperinnen und Lipper einsetzen werden.