Während der internationalen Nacht der Fledermaus am 28. August machten sich auf Einladung der lippischen Landtagsabgeordneten Ellen Stock (SPD) mehrere Familien auf den Weg, um die nachtaktiven Tiere in Bad Salzuflen zu erkunden. Viel Spannendes wurde entdeckt – leider aber auch Gefahrenquellen für das Überleben der bereits gefährdeten lippischen Fledermäuse. Vor allem blaue Lichtquellen an der Salze, aber auch grellweißes Laternenlicht stellen eine Gefahr dar, so dass die SPD-Stadtratsfraktion im Nachgang nun einen Antrag für den Rat vorbereitet.
„Wow, die fliegen hier ja direkt über meinem Kopf hin und her!“, begeisterte sich ein junger Teilnehmer direkt zu Beginn des Rundgangs in der Von-Stauffenberg-Straße. Sensibilisiert durch die Hinweise der Naturparkführerin Edda Affeldt und dank eines Fledermausdetektors wurden die kleinen Zwergfledermäuse auf Beutefang nicht nur sicht-, sondern auch hörbar. „Leider sind alle in Lippe heimischen Fledermausarten bedroht, da wir Menschen ihnen zunehmend den Lebensraum zerstören“, klärte die Biologin Edda Affeldt auf und beschrieb im Anschluss auch direkt Maßnahmen zur Abhilfe. Vor allem Renovierungs- und Dämmmaßnahmen an Gebäuden führen oft dazu, dass die Fledermäuse keine Nistmöglichkeiten mehr vorfinden. Da Fledermäuse jedoch unter Schutz stehen, sind Hausbesitzer aufgefordert, vor Beginn der Renovierung gut zu prüfen, ob Fledermausweibchen und ihre Jungen bereits im Haus leben.
Auch Gärten können fledermausfreundlich gestaltet werden: Einheimische Pflanzen, die nachts blühen, wie die Nachtkerze und das Geißblatt, locken Insekten an, welche wiederum die Hauptnahrung für Fledermäuse darstellen. Somit ist ein aktiver Insektenschutz ein zentraler Bestandteil zum Schutz der Fledermäuse.
Eine intensive nächtliche Beleuchtung wiederum stellt eine tödliche Gefahr für viele Insekten dar. „Blaues bzw. sehr grelles Licht animiert die Insekten dazu, unentwegt um das Licht zu fliegen – bis zur völligen Erschöpfung und dem Tod“, erklärt Edda Affeldt den aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern. Daraus folgt dann eine Nahrungsknappheit für die Fledermäuse, der gerade beim Thema Licht eigentlich leicht Abhilfe geschaffen werden kann. „Durch ein weicheres, gelblicheres Licht, sowohl an der Salze als auch bei de Straßenlaternen können wir erreichen, dass weniger Insekten sterben und wir dennoch eine gute und ansprechende Beleuchtung in der Innenstadt haben“, erläutert die SPD-Stadtratsfraktion ihren Antrag.
„Dass wir während der gemeinsamen Wanderung nicht nur Kindern und Erwachsenen das Leben der Fledermäuse näherbringen, sondern auch noch einen echten Beitrag zum Schutz der Tiere leisten konnten, freut mich sehr“, so Ellen Stock. „Mir ist es ein Anliegen, dass wir ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Auswirkungen unser Handeln auf die Tier- und Pflanzenwelt hat und dass wir versuchen, diese so gering wie möglich zu halten“, erklärt die Landtagsabgeordnete ihre Beweggründe. Aufgrund der hohen Nachfrage ist auch eine Wiederholung der Fledermaus-Wanderung bereits beschlossene Sache, um noch mehr Interessierten die Welt der Fledermäuse näherzubringen.