die SPD bittet um Aufnahme des folgenden Antrages auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales sowie den weiteren erforderlichen Gremien:
- Die Projektarbeit „Netzwerk Integration“ des AWO Bezirksverband OWL e.V. im Wohnpark Ehrsen-Breden wird in der bisherigen Weise verlängert und weitergeführt.
- Der Fachdienst für Stadtplanung und das Gebäudemanagement entwickeln in Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort eine Strategie zur strukturierten Stadtentwicklung im Wohnpark Ehrsen-Breden.
- Die Ergebnisse zu 2. werden anschließend in den zuständigen Ausschüssen beraten und nach den Erfordernissen und städtischen Möglichkeiten umgesetzt.
Begründung:
Seit 2006 führt die AWO OWL e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Salzuflen im sogenannten Wohnpark Ehrsen, einem benachteiligten Wohngebiet im Stadtteil Ehrsen-Breden das sozialraumorientierte Projekt „Netzwerk Integration“ durch. Gemäß den Richtlinien des Landesjugendförderplans geht es dabei um die Förderung der sozialen Integration von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern.
In der sozialräumlichen Arbeit des Netzwerk Integration wurde im bisherigen Projektzeitraum im Wohnpark Ehrsen intensive Soziale Arbeit insbesondere für Kinder, Jugendliche und in geringerem Maße auch für deren Eltern entwickelt und durchgeführt. Neben der großen Bedeutung dieser Arbeit für eine nachhaltige soziale Integration von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien hat diese Arbeit bereits seit Jahren sehr deutliche Positiveffekte auf die früher im Bereich des Wohnparks angespannte und häufiger konflikthafte soziale Lage. (Siehe hierzu auch den Sachbericht der AWO im Ausschuss für Soziales und Gesundheit im August 2020.)
Die bisher geleistete gute Arbeit der AWO konnte in den ersten Jahren zu einer signifikanten Verbesserung im Wohnumfeld führen. Durch häufige Verkäufe der Immobilien haben sich der Immobilienbestand und das Wohnumfeld aber wieder verschlechtert und die aktuellen Anstrengungen können nur den Status Quo halten, jedoch keine weitere Verbesserung bringen.
Ein gelungenes Miteinander im Quartier braucht Räume sowie Anlässe und Gelegenheiten für Begegnung und Zusammenkunft. Es braucht Orte und Treffpunkte, die generationsübergreifend und multikulturell funktionieren und unabhängig von Einkommen und Bildung für alle gleichermaßen attraktiv sind.
Eine Umgebung, die den einzelnen Menschen nicht wertschätzt, führt auch zu Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich und ihren Wohnort nicht akzeptieren. Ein Quartier prägt die dort lebenden Menschen und die Menschen prägen ihre Umgebung. Eine aktive gesunde Nachbarschaft kann nur wachsen, wenn Menschen ihre Wohnräume verlassen und sich an Gemeinschaftsorte begeben, die alle barrierefrei gut erreichen können.
Eine lebendige Gemeinschaft entsteht nicht auf dem Reißbrett. Die gewünschte Wohnumfeldverbesserung soll in einem Beteiligungsverfahren entstehen. Eine zielgerichtete gelungene Planung begünstigt das Zusammenfinden der Menschen. Eine attraktive Gestaltung von Freiflächen allein ist jedoch noch kein Garant für mehr Miteinander. Die Menschen müssen miteinander agieren können. Das geschieht insbesondere dann, wenn eine Funktionsmischung vorhanden ist, die unterschiedliche Vorstellungen von Raumnutzung zusammenführt. Dort wo Raum verhandelt werden muss, entsteht Kontakt. Auch Nutzungskonflikte bieten somit die Chance, das soziale Miteinander konstruktiv zu gestalten, vorausgesetzt, dass Prozesse entstehen, die zielführend begleitet werden.
Wollen wir als Stadt dauerhaft zu Verbesserungen im Wohnpark Ehrsen gelangen, muss in das Quartier intensiv investiert werden. Hierfür ist eine Strategie für eine strukturierte Stadtteilentwicklung zu erarbeiten und anschließend nach den bestehenden Möglichkeiten und Erfordernissen umzusetzen.
Weitere Erläuterungen erfolgen auf Wunsch in der Sitzung.